Norbert Elias und der Tod. Eine empirische Überprüfung
Wiesbaden 2021
Für die thanatosoziologische Erforschung des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer erwies sich Elias‘ Studie als Meilenstein. Kein anderes deutschsprachiges Buch dürfte in diesem Zusammenhang häufiger zitiert worden sein. Was jedoch fehlt, ist eine systematische Überprüfung der empirischen Aktualität seiner Thesen. Dieses Desiderat bildet den Ansatzpunkt für die vorliegende Untersuchung. Ausgehend von originären qualitativen Forschungen werden zentrale Aspekte der Elias’schen Perspektive aufgegriffen und auf ihre Anschlussfähigkeit hin analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, was der soziale Wandel der vergangenen Jahrzehnte für die heutige Situation der Sterbenden bedeutet.
Jahrbuch für Tod und Gesellschaft, Bd. 1
Weinheim/Basel 2022
Das Jahrbuch für Tod und Gesellschaft gibt Publikationen eine Heimat, die sich aus einer soziologischen Perspektive bzw. aus der Sicht benachbarter Disziplinen mit Phänomenen des Sterbens, des Todes und der Trauer befassen. Empirische Beiträge sind ebenso willkommen wie theoretische Auseinandersetzungen. Ziel des Jahrbuches ist die Weiterentwicklung der gegenwärtigen thanato(sozio)logischen Erkenntnislage und die nationale wie internationale Vernetzung auf hohem wissenschaftlichen Niveau.
In der Beschäftigung mit dem Lebensende findet die Soziologie längst zu eigenen theoretischen und methodologischen Erkenntnissen, die das Thema aus der Umklammerung der Medizin und der Naturwissenschaften, aber auch der Theologie und der Religionswissenschaften herauslöst. Das Jahrbuch will auf Basis der (überwiegend bereits bestehenden) Kooperationen mit führenden deutschsprachigen und ausgewiesenen internationalen Expert*innen Studien veröffentlichen, die die gesamte Bandbreite der Fundamente, Arbeitsweisen und Erkenntnismöglichkeiten der Thanatosoziologie abbilden und kritisch beleuchten. Es soll dem regelmäßigen und kontinuierlichen Austausch dienen und neuen Einsichten eine öffentlichkeitswirksame Plattform bieten. Nicht zuletzt soll mit dem Jahrbuch die soziologische Position innerhalb der Todesforschung gestärkt sowie die Thanatosoziologie innerhalb des sozialwissenschaftlichen Betriebs sichtbarer werden.
Das Buch kann hier kostenlos als E-Book heruntergeladen werden.
Körper – Kultur – Konflikt. Studien zur Thanatosoziologie
Baden-Baden 2022
Die gesellschaftliche Betrachtung von Sterben und Tod entspricht nicht mehr den feststehenden Images, mit denen die entsprechenden Wissensbereiche bis vor wenigen Jahren assoziiert waren. Die vermeintlich ›eindeutigen‹ Bedeutungsebenen dieses Komplexes waren lange Zeit stabil genug, um die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung zu lähmen. Seit einiger Zeit treten nun aber Diskurse hinzu, die die normativen Elemente der Bestattungskultur, den Umgang mit toten Körpern und Kremationsasche, die Etikettierungsleistung ärztlicher Diagnosen und die Bestimmung der Grenze zwischen Leben und Tod (wieder) in Frage stellen. Reale Handlungspraxen und kulturelle Vorgaben befinden sich heute in einem – durchaus produktiven – Spannungsverhältnis.
»Schlussendlich führen diese Leseerlebnisse zu einem jetzt wissenderen, glücklicheren Blick auf das Feld von Tod und Sterben heute: Ein auch für thanatologisch interessierte Nicht-Soziologinnen ganz und gar zu empfehlendes Buch.« (Jahrbuch für Tod und Gesellschaft)
Weinheim/Basel 2021
Sterben, Tod und Trauer sind keine substanziellen Leiberfahrungen oder anthropologisch vordefinierten Verhaltensmechanismen. Tatsächlich handelt es sich um Wissensbestände und darauf bezogene Praktiken, die als bloß vermeintliche ›Natur des Menschen‹ verinnerlicht werden. Das Ende des Lebens ist weit mehr als der biologisch-reduktionistisch interpretierte Abschluss der Funktionstüchtigkeit des menschlichen Körpers. Die entscheidenden Prozesse sind nicht unabhängig von Sinnsetzungen und Aushandlungen. Vielmehr muss das gesellschaftlich so verstandene Lebensende als je vorläufiges Ergebnis einer epistemologischen Debatte angesehen werden, die sich permanent im Wandel befindet. Was könnte Wissen über den Tod also anderes sein als das Resultat einer kulturabhängigen Standortbestimmung?
»Der Sammelband schafft es, die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Bedingungen des Wissens im Kontext des Todes theoretisch zu fundieren und diese durch empirische Herangehensweisen zu konkretisieren. Die Artikel bieten damit insgesamt einen facettenreichen Einblick in eine Vielfalt todesbezogener Fragestellungen […].« (Jahrbuch für Tod und Gesellschaft)
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Enchantment. Ashes, Diamonds and the Transformation of Funeral Culture
Göttingen 2020
Der 2019 erschienene Band von Thorsten Benkel, Thomas Klie und Matthias Meitzler zum Glanz des Lebens beschreibt mit der Umwandlung von Kremationsasche in Juwelen einen mittlerweile weltweit nachgefragten sepulkralen Trend.
In diesem Sinne freuen wir uns, nun die englische Übersetzung dieses Buches vorlegen zu dürfen. Die Forschungen zu diesem Themenkomplex geht trotz Pandemie weiter. Wir werden auch künftig interanationale Perspektiven des Bestattungswesens unter die Lupe nehmen.
»A particular strength of the book is its multifaceted approach, detailed descriptions of the meaning of a remembrance diamond. In all, this book is primarily suitable for social scientists: both for those who have an interest in analysing the old and new specifics of burial modes, its laws and restrictions internationally, as well as for anyone who is interested in the ways that ‘things’ might be influence grieving processes. It could also be stimulating reading for those who want to ask questions about characters or family relationships that possibly reflected in decisions for an ash diamond.« (Mortality)
Der Glanz des Lebens. Aschediamant und Erinnerungskörper
Göttingen 2019
Bestattungskultur und Trauerprozesse verändern sich. Die Vorstellung, aus der Kremationsasche Verstorbener Schmuckgegenstände zu erzeugen, ist längst keine Science-Fiction mehr, sondern mitten in Europa Realität. Anders als im deutschen Bestattungsrecht besteht im europäischen Ausland die Möglichkeit, aus der Asche von Verstorbenen Schmuckstücke herstellen zu lassen. Auf technischem Wege werden hier Erinnerungsartefakte produziert, die die Verstorbenen repräsentieren. Neu ist, dass die sterblichen Überreste post mortem materiell im Artefakt enthalten sind. In der Bestattungskultur gibt es dafür keine Vorbilder.
Welche Rolle spielen diese »Aschediamanten« im Trauerprozess? Wie gehen Angehörige mit ihnen um? Welche Rolle spielt Ästhetik? Wie reagiert das soziale Umfeld auf diese Metamorphose? Inwiefern wird hier die Idee der Reliquie erneuert? Das Buch basiert auf Interviews mit Personen, die sich für diese Form des Totengedenkens entschieden haben. Die Autoren haben Produktionsstätten der Edelsteine besucht, mit Experten gesprochen und waren bei Übergaberitualen anwesend. Neben praktisch-theologischen und soziologischen Bewertungen kommen in Fallanalysen Betroffene zu Wort.
»Tatsächlich dürfte sich die Lektüre des Buches nicht allein für diejenigen als hochgradig anregend erweisen, die sich dezidiert für das Thema der Erinnerungsdiamanten interessieren. Führt für diese ohnehin kein Weg an der vorliegenden Studie vorbei, werden alle an den Kulturen des Sepulkralen Interessierten diesen Band mit großem Gewinn lesen und immer wieder darauf verweisen, dass die Thematik des Todes […] mitten hinein in basale Fragen des sozialen und religiösen Lebens führt.« (Jahrbuch für Tod und Gesellschaft)
»[Der Band] beantwortet zahlreiche spannende Fragen.« (Aeternitas.de)
Autonomie der Trauer. Zur Ambivalenz des sozialen Wandels
Baden-Baden 2019
Die Rituale des Abschieds, der Bestattung, der Trauer und der Erinnerung verändern ihr Gesicht. Rechtliche Vorschriften bleiben dem gegenüber erstaunlich starr. Friedhofsordnungen und andere Bestimmungen sind somit immer häufiger ein Stein des Anstoßes; insbesondere die Friedhofspflicht gilt zunehmend als Bürde. Seit einiger Zeit haben sich nun Praktiken etabliert, bei denen Hinterbliebene die Asche Verstorbener zuhause aufbewahren bzw. an alternativen Orten verstreuen. So sehr es sich einerseits um selbstbestimmte Entscheidungen handelt, so stark liegen andererseits Wandlungsprozesse des kulturellen Bewusstseins vor. Sie stehen für eine Verschiebung in Richtung einer Autonomie der Trauer.
Doch was bedeutet Trauer in heutigen Tagen? Gefühl, Handlung, gesellschaftliche Verpflichtung? Braucht Trauer einen festen Ort? Welche Rituale sind wichtig – und wann hören sie auf, bedeutsam zu sein? Wie erforscht man dieses Phänomen überhaupt? Und auf welche Weise werden gesetzliche Vorgaben in der Bestattungskultur mittlerweile umgangen? In unserem neuen Buch lassen wir Trauernde zu Wort kommen. Wir haben in mehr als 120 Interviews mit Betroffenen über ihre Erfahrungen und Einstellungen gesprochen.
»[Eine] äußerst lehrreiche Studie.« (Aeternitas.de)
»Interessante Anstöße für die aktuelle Diskussion zur Friedhofskultur.« (Der Bestatter)
Das Buch kann hier kostenlos als E-Book heruntergeladen werden.
Zwischen Leben und Tod. Sozialwissenschaftliche Grenzgänge
Wiesbaden 2018
Dieser Band versammelt Studien zu den gesellschaftlichen, kulturellen, rechtlichen, medialen, religiösen, ethischen und medizinischen Aspekten des Spannungsverhältnisses von Existenz und Nichtexistenz. Vormals als eindeutig empfundene Grenzziehungen verlieren ihre Konturen. Traditionelle Wissenssysteme können diesen Zugewinn an Ambivalenz nicht mehr adäquat abbilden und müssen daher neuen Deutungsmustern Platz machen. Die sozialwissenschaftliche Analyse zeigt: Wer, wann, wo, wie und warum tot ist, hängt von den Bezugsfeldern ab, in denen die Diagnose gestellt wird.
Was das Lebendende ist, womit es einher geht, was es auslöst und wie es beobachtet werden kann, lässt sich in einer ausdifferenzierten Welt also nicht mehr ›objektiv‹ bestimmen. Dennoch sind Versuche, hier eine unbestechliche Tatsächlichkeit zu unterstellen, nach wie vor weit verbreitet. Sie basieren auf hegemonialen Wissensansprüchen, die sich bei näherer Betrachtung als kultur- und situationsspezifisch herausstellen. In dem vorliegenden Band wird anhand konkreter Problemkonstellation veranschaulicht, dass Leben und Tod weniger antagonistisch sind, als es den Anschein haben mag.
»[Thorsten Benkel und Matthias Meitzler] haben damit der seit einigen Jahren selbst etwas untoten Thanatosoziologie wieder neues Leben eingehaucht.« (Soziologische Revue)
»Das Buch richtet sich zwar vornehmlich an Dozenten und Studenten der Soziologie und angrenzender Disziplinen, ist aber sicherlich auch für Experten aus dem Bestattungs- und Friedhofswesen sowie alle anderen, die sich mit dem Thema Sterben und Tod tiefer gehend befassen, interessant.« (Aeternitas.de)
Die Zukunft des Todes. Heterotopien des Lebensendes
Bielefeld 2016
Sterben und Tod sind alltägliche Vorkommnisse, die oft als außeralltäglich angesehen werden. Die Verwendung abstrakter Begriffe lässt das Problem der konkreten Lebensbeendigung in die Ferne rücken. Der Tod geht so auf Distanz und kreist dennoch das Leben ein. Seine Präsenz in zeitlicher wie in räumlicher Perspektive ist einerseits ein Effekt normativer Konzepte und andererseits eine Konsequenz des sozialen Wandels. Die Beiträge des Bandes gehen aus interdisziplinärer Sicht auf Sterbe- und Todeskontexte wie Friedhof, Hospiz, das Lebensende im Internet, anonyme Bestattung, Heimtiertod sowie auf den Einfluss der Individualisierung ein und zeigen, dass das Image des Todes sich wandelt und neue Sinnzusammenhänge entstehen.
»Insgesamt liefert Thorsten Benkel mit diesem Sammelband nicht nur zahlreiche Weiterführungen der bisherigen Fachliteratur zu Sterbe-, Todes- und Trauerräumen, sondern darüber hinaus auch ein Buch, das selbst wiederum eine Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten für weitere Forschungen liefert.« (Socialnet.de)
»Positiv und nicht selbstverständlich sind die vielen Beispiele sowie die leserfreundliche Sprache der meisten Texte. Das Buch bietet einen guten Einstieg in das Themenfeld ‚Tod‘ sowie eine grundlegende Auseinandersetzung mit thanato(sozio)logischen Überlegungen zum Raum im Allgemein und zur Heterotopie im Speziellen.« (Sargsplitter.de)
Sinnbilder und Abschiedsgesten. Soziale Elemente der Bestattungskultur
Hamburg 2013
Der soziale Wandel schreitet voran – und die Friedhofslandschaft verändert ihr Gesicht. Die etablierten Umgangsformen einer Gesellschaft mit Sterben, Tod und Trauer beeinflussen die Gestaltung von Bestattungsritualen und Grabeinrichtungen. Empirische Nachforschungen machen Pluralisierungs- und Individualisierungstendenzen sichtbar. Sinnbilder und Abschiedsgesten auf dem Friedhof sind immerzu Inszenierungen sozialer Verhältnisse – doch mehr den je stehen heute Referenzen auf die einstige Lebenswelt der Toten im Vordergrund.
»Dieses Buch hat sicherlich Aufmerksamkeit und Anerkennung verdient, nicht zuletzt aufgrund seiner Originalität und Eröffnung neuer Blickwinkel auf bislang wenig beachtete soziale Phänomene innerhalb der Sozial- und Kulturwissenschaften.« (Socialnet.de)
Die Einleitung des Buches kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Die Verwaltung des Todes. Annäherung an eine Soziologie des Friedhofs
Berlin 2012 (2. Aufl. 2013)
Niemand ist toter als der andere. Die Hinterbliebenen erhalten auf dem Friedhof die Möglichkeit, durch Sinnsetzungen in der Grabgestaltung und durch symbolische Abschiedsrituale mit dem Tod und dem Leben der verstorbenen Person umzugehen. Vor der Bestattung setzt die Verwaltung des Todes ein: Die Transformation des lebendigen Leibes in einen toten Körper wird von institutionellen Mechanismen begleitet, für die die sozialpsychologischen Dimensionen des Sterbens und der Sepulkralkultur eher nebensächlich sind. Die heutigen Bestattungsriten zeigen jedoch: Mit jedem Todesfall werden Handlungen akut, die weniger für die Toten, als vielmehr für die Lebenden von Bedeutung sind.
Kaum ein Friedhofsbesucher macht sich klar: Ich gehe über Tausende von Leichen. Der vorliegende Band integriert beide Dimensionen: Auf eine Analyse der Verwaltungsabläufe, die in Gang kommen, wenn einer stirbt, folgen – vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Relevanz der Sterblichkeit – Konturen einer Soziologie des neuzeitlichen Friedhofs.
»…wird sicherlich seinem hohen Anspruch gerecht, nicht nur aufgrund der Originalität des Unterfangens und der Eröffnung bis hierin wenig erfasster Blickwinkel auf die Endlichkeit und darüber hinaus. Hervorzuheben ist gesondert der Neuwert der hier erbrachten Erkenntnisse für die Kultur- und Sozialwissenschaften, insbesondere für die Soziologie, darüber hinaus aber durchaus empfehlenswert als gesamtgesellschaftlicher Beitrag für eine breitere Leserschaft auf sprachlich hohem Niveau.« (Socialnet.de)
»…eine erneut sehr instruktive, theoretisch orientierte Arbeit über den Friedhof.« (Sargsplitter.de)
Soziologie der Vergänglichkeit. Zeit, Altern, Tod und Erinnern im gesellschaftlichen Kontext
Hamburg 2011
Dass »nichts ist, das ewig sey«, wusste bereits die Lyrik der Barockzeit. Der Vergänglichkeit kann sich niemand entziehen; das Leben ist mitsamt allem, was dazu gehört, begrenzt, und das Wissen um diese Grenze löst seit jeher Ängste, aber auch Neugier aus. Wie sehr unsere unterschiedlichen Lebensabschnitte und die sozialen Beziehungen des Alltags von ihrer Vergänglichkeit geprägt sind, lässt sich soziologisch anhand der Phänomene Zeit, Altern, Tod und Erinnerung demonstrieren. Jede Gesellschaft sucht nach eigenen Wegen, diese Lebensweltaspekte zu akzeptieren, zu integrieren oder zu verdrängen. In ihrem Kern ist Vergänglichkeit vor allem eine soziale Erscheinung.
»Der Autor schafft es, mit dem diesem Thema anhaftendem melancholischem Timbre, in Kapiteln zu Zeit, Alter, der Macht der Erinnerungen und dem Umgang mit Sterben und Tod unterhaltsam und lehrreich Denkanstöße zu geben.« (kritisch-lesen)
»Das Buch ist allgemein verständlich geschrieben und eignet sich als Einstieg für alle, die sich erstmals mit der individuellen Vergänglichkeit auseinandersetzen wollen.« (Friedhofskultur)
Kapitel 4 des Buches kann hier kostenlos heruntergeladen werden.